Geschichte des Schlosses

1778 kaufte der Kaufmann John Hall das Gunnebo-Grundstück in der Gemeinde Fässberg, um dort einen Sommersitz errichten zu lassen. Die Familie Hall besaß und bewohnte Gunnebo nur zwei Generationen lang, aber ihr Einfluss auf Gunnebo war sehr stark, weswegen die Familie eine zentrale Rolle in der Geschichte des Anwesens spielt. Gunnebo war bereits im 18. Jahrhundert ein alter Hof und der Name taucht zum ersten Mal im späten 13. Jahrhundert im Eigentumsverzeichnis der Kirche auf.

der traum des landsitzes


Der Göteborger Stadtarchitekt Carl Wilhelm Carlberg erhielt den Auftrag, das Hauptgebäude inklusive Einrichtung, Gärten und der umliegenden Gebäude zu entwerfen. Carlberg war erst kurz zuvor von einer längeren Auslandsreise zurückgekehrt und voller Inspiration von den in Europa vorherrschenden neoklassizistischen Strömungen. Insbesondere die stilbildenden Villen des Renaissance-Architekten Andrea Palladio außerhalb von Vicenza und Verona hatten es ihm angetan, aber auch der französische Neoklassizismus. Beeinflusst von diesen Architektur-Eindrücken entwarf er Gunnebo.

Das erste Diner wurde am 22. Juli 1796 im Schloss veranstaltet. Die Familie Hall hatte dazu berühmte Persönlichkeiten der damaligen Zeit geladen – sowohl gekrönte Häupter und Revolutionäre als auch Künstler und Politiker, die ihre Bewunderung für die schöne Umgebung und die reine klassische Architektur zum Ausdruck brachten.

Die Familie Hall bestand damals aus John und seiner Frau Christina sowie ihren beiden Kindern John und Christina. Zu diesem Zeitpunkt war die Tochter bereits mit Graf Claes Adam Wachtmeister af Johannishus verheiratet. 1802 starb der erfolgreiche Geschäftsmann John Hall und sein bohemischer Sohn John Hall der Jüngere übernahm die Geschäfte und den Besitz der Familie.

John Hall der jüngere und der niedergang


Die schwedische Redewendung „erwerben, erben und verderben“ spiegelt den spektakulären Aufstieg und den Fall der Familie Hall gut wider. John Hall der Jüngere war künstlerisch begabt, hatte aber leider nicht den brillanten Geschäftssinn seine Vaters geerbt. Seine Unfähigkeit, das Handelshaus der Familie zu leiten in Kombination mit einer sich verändernden Konjunktur führten 1807 zum Bankrott.

Für Gunnebo folgten nun Jahre des Verfalls, da der Besitz nicht mehr ausreichend Instand gehalten werden konnte. Das Hauptgebäude, die Wirtschaftsgebäude und die Gärten befanden sich in einem traurigen Zustand, als das Anwesen 1832 versteigert wurde. John Hall der Jüngere verstarb 1830 in Armut – sein Schicksal diente sogar als Vorlage eines fiktiven Romans von Sophie Elkan, der 1899 unter dem Titel „John Hall“ veröffentlicht wurde.

Zurück ins 18. jahrhundert


Nach einigen Eigentümerwechseln wurde Gunnebo schließlich von den Freiherren Carl und Hilda Sparre bewohnt. Nach dem Tod von Hilda Sparre wurde Gunnebo 1949 von der Stadt Mölndal gekauft. Das Schloss wurde in den Jahren 1949-52 anhand der Informationen aus dem Inventarverzeichnis der Familie Hall sowie der erhaltenen Originalzeichnungen des Architekten Carlberg renoviert. Die mehr als zweihundert Zeichnungen der Gebäude, Innenräume und Gärten sind ein einzigartiger Schatz für originalgetreue Renovierungen und Rekonstruktionen.

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